Berichte aus EPRAT 1978
Titel: Frankreichs Intelektuelle
Bernard Henry Larry, Francois Guizot, Malraux Peyreflitte, Jean- Paul Sartre und auch Francois Mitterand, sind Intelektuelle Frankreichs. Intelektuelle die in Frankreich wie Sportler gefeiert und bejubelt werden. Natürlich, die Franzosen sind ein komisches Volk, in vielen Sachen zu beneiden aber auch zu belächeln. So und ähnlich steht es auch mit den Intelektuellen. Der Franzose hat es seit eh und je geliebt, mit Wörtern zu spielen und sie nicht zu erst zu nehmen. Was am Französischen Intelektuellen zu beneiden und zu belächeln ist, muss wohl jeder von sich aus wissen. Aber zuzugeben das dass Intelektuelle sind muss wohl jeder. In welchem Staat sonst, als Frankreich, kann ein Schriftsteller Politiker werden? Wie zum Beispiel Francois Mitterand. Manche von diesem Politiker sind bekannter durch ihre schriftstellerischen Fähigkeiten, als durch ihre politische. Das französische Volk wäre enttäuscht gewesen, wenn zum Beispiel Genet die Gewalttätigkeit der „RAF“ nicht mit der „Gewalttätigkeit eines Weizenkorns beim Keimen“ verglichen hätte. Desto revolutionärer, desto besser. Natürlich, revolutionäre Gedanken oder revolutionäres Schreiben, werden bei uns verurteilt. Und diese Verurteilung machen unsere Revoluzzer immer härter und brutaler. Doch in Frankreich werden diese bejubelt und trotzdem nicht ernst genommen. So sind sie auch harmloser. Sie wissen, dass sie so beim Volk nichts Grosses herausschlagen können. Doch es ist gut, dass man seine Meinung öffentlich sagen darf. Ohne das man ins Gefängnis geratet oder seinen Beruf nicht mehr ausüben darf, wie ein Lehrer in Luzern. Wäre es nicht besser wir würden revolutionäre Gruppen belächeln und damit basta?
Aus „Lui“ Nr. 1 1978
BWZ 4.11.2011 = Datum Text neu bearbeitet. Übertrag von Handschrift auf PC.
Titel: Sport: Oder gute Beine machen einen Staat
Jedes Wochenende zieht eine riesengrosse Schlange von „Ameisen“ durch das ganze Land. Das Repertoire reicht vom 2 jährigen bis zum 30sig jährigen Jungen, athletischen Sportler. Gemeint damit ist die DDR. Sportfanatismus reicht von Fahnen, Liedern, Klebern bis hin zum simplen Gespräch. Es gibt leider nur noch eine Formel von Sport und zwar Siegen, doch ja keine Niederlagen. DDR Sport ist vielleicht nur noch Sport, weil man bis jetzt kein anderes Wort für diese Art Sport, gefunden hat. Vielleicht findet man früher oder später irgendein Wort, dass zu dieser Art Sport passt. Es könnte ja einmal so heissen: „Die zweite Armee“, „Jung dynamisch“, „Jungblut“, „Auf Auf“ usw. Legen wir doch mal diesen Quatsch wieder beiseite und kommen wir wieder in die Realität. Vielleicht fragen sie sich, lieber Leser, wieso ich gerade die DDR als Beispiel nahm. Dann frage ich sie: Hätten sie Lust ihre Freizeit, also Wochenende, Abende, Ferien, zu opfern? Nur weil der Staat die Losung gab: „Körperliche Ertüchtigung braucht jeder Mensch“. Sicher wären sie damit einverstanden, wenn sie sich das selbst sagen könnten. Der Staat hat doch nicht über meinen Körper zu bestimmen! Oder wären unsere Familienväter und Mütter glücklich, wenn da ein Verein käme und sagt: Ihr Kind müssen wir haben! Er (oder sie) ist ein guter Nachwuchs! Sicher hätten sie nichts dagegen, wenn das Kind zwanzig Jahre alt wäre, aber mit zwei Jahren? Dies ist kein Witz. Bei den DDR Sporttreffen (die fast alle Tage oder alle Wochenenden stattfinden) können sie auch zwei jährige Knirpse antreffen, denn: Gute Beine machen einen Staat.
BWZ 4.11.2011
Titel: Kein Titel
Ja oder nein zu sagen scheint wohl in der Schweiz nicht mehr In zu sein. So würde es bei 65% Stimmbeteiligung heissen: Hurra! Ein Wunder ist geschehen! Endlich habe die Leute gemerkt, dass sie auch was zu sagen haben. Doch glaube ich nicht, dass man die momentane Stimmfaulheit nicht so schnell überwinden kann. Woran kann das liegen? Geht es uns zu gut, sind wir schlecht informiert, oder müssen wir zu viel an die Urne? Sicher, auch dieses Jahr hatte das Schweizervolk viel abzustimmen. Auch geht es uns gut. Schlecht informiert ist man sicher auch nicht. Da kann man sich schon einige Wochen vorher informieren kann, und auch informiert wird, ist in Sachen Information nichts einzuwenden. Man muss halt wohl oder übel zur schlechten Stimmbeteiligung sagen: Man ist zu faul. Diese Aussage ist zwar brutal, aber war. Aber wie bekämpft man nun diese Stimmfaulheit? Wahlrechtsentzug ist zu hart. Erhöhung des Wahlrechtsalters, schon weicher. Oder eine Busse von 5.-Franken pro Abstimmung? Wieso eigentlich nicht. Was machen schon 5.- Franke aus bei einem Durschnitteinkommen von 4000 Franken im Monat. Dieses Geld könnte man erst noch gut verwenden, zum Beispiel um unser alljährliches Defizit zu kürzen usw. Wieso eigentlich nicht? Doch habe ich das Gefühl, dass solche Gedanken als zu kommunistisch betrachtet werden. Aber bis wir Schweizer mit unserer Freiheit (die ich auch sehr schätze) rot sind, ist die Welt schon unter gegangen.
BWZ 4.11.2011
Titel: T80 Der russische Wunderpanzer
Der Verteidigungsminister der BRD war zuversichtlich. Der Kampfpanzer „Leopard 2“ prophezeite er noch vor wenigen Monaten, sei bis weit über die 90ziger Jahre, den Feindpanzern überlegen. Doch hört man nun Gerüchte über einen russischen Wunderpanzer. Das Gerücht hat den Namen T80.
Der Wunderpanzer soll bereits
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eine Mehrschichtpanzerung besitzen, die gegen westliche Panzerabwehr Panzerabwehrwaffen mit Hohlladungsprinzip ausreichend schützt. +
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flügelstabilisierende Wuchtmunition ++ aus einer 125 Millimeter Glattrohrkanone schissen, die jede westliche Panzerung durchschlägt.
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mit Hilfe eine hydropneumatischen Fahrwerks seine Silhouette verkleinern kann
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einen Laserstrahler besitzen, der die optischen Geräte von Feindpanzern und Flugzeugen selbst noch in zwanzig Kilometern zerstören kann und eigene Raketen treffsicher ins Ziel lenkt.
Gesehen hat man im Westen den neuen Sowjetpanzer noch nicht und ungewiss ist auch ob er jemals in Produktion gehen wird. Aber erstaunlich ist es trotzdem. Man weiss heute zum Beispiel, dass der russische Panzer T72, der im Warschauer Pakt eingesetzt wurde, schon an die Fähigkeiten des „Leopard 2“ herankommt. Da er neuerdings in den Panzerfabriken Russlands überholt wurde. Auch die Treffsicherheit wurde wesentlich erhöht. Würde der „Leopard 2“ dem T80 gegenüberstehen, so hätte wohl der deutsche Panzer keine Chance. Und so sieht das Panzerverhältnis momentan in Mitteleuropa aus: 19 000 Panzer des Warschauer Pakt stehen 6 400 Panzer der NATO gegenüber. So geht für das Jahr 1978, das fröhliche Wettrüsten weiter. Wann wird es in diesen Köpfen endlich heiter?
+ Danach wird bis zu 40cm dicker Panzerstahl von einem Energiestrahl durchschweisst.
++ Sie enthält einen Kern aus Wolfram oder Uran.
Aus „Der Spiegel“ Nr. 53 1977
BWZ 4.11.2011
Titel: Frisch, froh, fröhlich, frei
Da gibt es Leute die sagen zu mir, für was eine Gewerkschaft hier in der Schweiz? Ich komme alleine auch zurecht. Es gibt auch Leute die sagen: Eine Gewerkschaft hier in der Schweiz, dass ist schon recht. Aber für was soll ich beitreten? Ehrlich gesagt, wär von Euch geht mit diesen Meinungen einig? Ich jedenfalls nicht. Schon das die Leute Dinge erwähnen wie zum Beispiel: Schau dir doch die Deutschen oder Englischen Gewerkschaften an! Die ist für was! Das ist doch falsch. Oder sie erwähnen: Für was überhaupt Gewerkschaften! Die können dir heute oder morgen auch nicht helfen. Gut, ich gehe soweit einig mit den Leuten, dass es stimmt, dass unsere Gewerkschaften nicht soviel leisten müssen wie englische oder deutsche. Der Arbeitskampf ist in der Schweiz momentan nicht so schwer, wie im benachbarten Ausland. Aber auch hier kann ich wieder einlenken. Wie würden die Leute klagen, wenn es keine Gesamtarbeitsverträge oder Landesmantelverträge gäbe? Wie sehr wünschte sich dann manch einer eine Gewerkschaft? Es gibt auch Leute die der Meinung sind: Wenn ich mit meinem Arbeitgeber Streit habe, dann kann mir die Gewerkschaft auch nicht helfen. Gut, soviel hat mir persönlich auch noch nicht geholfen. Aber würde ich nur behaupten, sie hat mir persönlich nicht viel geholfen, ist doch die auch wieder falsch. Denn im Grunde hat mir die Gewerkschaft indirekt sehr viel geholfen. Denn auch ich, wie alle anderen auch, profitieren vom GAV und Landesmantelverträgen. Sich wir mir die Gewerkschaft auch helfen, wenn ich sie mal direkt brauche, denn schliesslich ist sie für jeden einzelnen Arbeitnehmer verantwortlich. Noch was. Es gibt viele Leute die sagen, dass die Mitgliederbeiträge zu hoch seien. Aber viele Leute wissen anscheinend nicht, dass die Gewerkschaft Festangestellte Leute hat, die ja auch bezahlt werden müssen. Was ich aber nicht bestreiten möchte ist, dass es viele alte Papis gibt, die wie Sonntagsspaziergänger in der Gewerkschaft erscheinen. Also Leute die sich gar nicht in ihre Prinzipien reinreden lassen. Auch die GBH hat ihre Fehler, sogar gravierende. Was in der GBH fehlt, ist eigene offene Kritik, denn die kann sehr nützlich sein. Was auch fehlt, ist das Vertrauen in die eigenen Leute. Denn wenn einer einen Fehler macht, fällt das schon unter das Traktandum eins. Abschliessend möchte ich sagen, dass ich gerne in der GBH bin und ihre Arbeit auch schätze. Dieser Bericht sollt Lob und Tadel enthalten, was mir hoffentlich gelungen ist. Was ich auch noch erwähnen möchte, ist ein besonderer Dank an unsere GJ Redakteure, die mit guten Beiträgen sehr viel dazu beitragen, dass wir immer etwas Gutes zum Lesen haben. Besten Dank.
(Etwas wollte ein Ding sein, aber es wurde nicht ein Ding, weil es das Zeug dazu nicht hatte)
BWZ 5.11.2011
Titel: Schweizer Almanach(Zahlen, Daten, Fakten)
Ich weiss, lieber Leser, dass ich ein kleiner Statistiker bin. Aber ich hoffe, dass mir verziehen wird, wenn ich auch in dieser Ausgabe eine statistische Übung ablasse. Dieses Mal einige Zahlen über die Schweiz, unser geliebtes Mutterland. Zu diesem Zweck habe ich bei mir Zuhause ein sehr geeignetes Buch. Ein Buch welches von einem Engländer geschrieben wurde, die ja manchmal sehr auf Kleinigkeiten schauen. In viel Kleinarbeit wurde hier ein Buch geschaffen, dessen Umfang 245zig Seiten beträgt. Also ein recht grosser Zahlenwirrwar.
VERBRAUCH VON ALKOHOLISCHEN GETRÄNKEN
Gesamtverbrauch in 1000 hl
Wein Obstwein Bier Gebrannte Wasser 40%
1961-1965 2132 632 4231 257
1966-1970 2468 467 4730 289
1971-197528684154789339
VERBRAUCH ODER VERKAUF ALKOHOLFREIER GETRÄNKE
1000 hl
Traubensaft Mineralwasser Süssgetränke/ Obstsaft
1965 96 1145 1840
1970 107 1411 2659
1975 98 1877 2820
Von 530 Bierbrauereien (1885) existieren heute noch 46. Der Bierkonsum der Bevölkerung stieg von 4,8,Liter (1850) auf heute 70,2 Liter an.
CHEMISCHE INDUSTRIE
Produkte in %
Pharmazeutische 43
Farbstoffe 17
Grundstoffe und Zwischenprodukte 8
Schädlingsbekämpfungsprodukte 7
Hilfsprodukte für Papier, Leder und Textilindustrie 5
Kunststoffe 5
Seifen und Waschmittel 5
Farben und Lacke 5
Riechprodukte, Aroma, Kosmetika 5
FOTOGRAFIE IST TRUMPF
Das Ciba- Geigy- Magazin berichtet, dass 1976 in der Schweiz rund 30 Farbbilder pro Einwohner kopier wurden. Vergleichszahlen: BRD 23, USA 26. Täglich werden durchschnittlich 700 000 Entwicklung und Kopierprozesse durchgeführt. Diese Zahl ist im August dreimal so hoch, wie im November. 1976 wurden Weltweit 15 000 000 000 Farbbilder kopiert. Das ist genug Fotopapier, um damit den Zürichsee und Vierwaldstättersee zu bedecken.
BWZ 5.11.2011
Titel: An einem gewöhnlichen Mittwoch
Heute habe ich durch Zufall eine neue Beiz entdeckt. Die Stühle hier sind noch im alten Stil. Wie die Stühle, sind auch die Tische aus Holz, was dem ganzen eine besondere Atmosphäre verleiht. Man könnte diese Beiz als altmodisch bezeichnen, aber gerade heute ist diese Art von Stil sehr gefragt. Allerdings muss ich dazu sagen, dass es schon eine eigene Schicht ist, die solche Beizen besuchen. Ich frage mich wieso Arbeiterbeizen eine besondere Anziehungskraft haben? Liegt es daran, weil die Räume noch aus Holz gebaut wurden? Boden, Stühle, Tische und auch die Theke sind aus Holz gebaut. Vielleicht ziehen diese Beizen auch deswegen so an, weil sie sehr gemütlich sind und den Lauf unserer zeit stoppen. Ich glaube auch, dass die Leute die dort verkehren, (meist sind es Stammgäste) mehr das Bedürfnis nach Ruhe haben. Hier in solchen Kneipen, in denen man der Entwicklung von Biermaschinen oder Kassen, in Gedanken verfolgen kann. Da, wo jede Handbewegung noch mit Ruhe ausgeführt wird, weil die Stimmung des Raumes, Hast oder Eile gar nicht zulässt. Zum ersten Mal bin ich hier im Restaurant „Rathaus“ und es gefällt mir sehr. Ich habe Lust dazu hier Stammgast zu sein. Soi könnte auch ich die zeit stoppen. Der Umbau ist sehr gelungen, wie ich das auch im oberen Stübli feststellen konnte. Mancher wird, so glaube ich, wird froh sein, dass diese Beiz wieder eröffnet wurde. Ich mag es jedem gönnen, der eine solche Atmosphäre miterleben kann. Wär es nicht erlebt, hat was verpasst.
BWZ 5.11.2011
Titel: Teile eines Ganzen
Ich möchte nicht schreien, seit es Menschen gibt. Nein! Eher seit der Mensch das Teilen gelernt hat, teilt er an allen Ecken und Enden auf dieser Erde. Teilen ist zwar etwas Schönes. Aber mit etwas Schönem, meine ich das brüderliche Teilen. Ich meine dass andere teilen. Das Teilen, das Kriege, Hass und Gier uns Menschen gebracht hat. Es gibt sicher tausende von Beispielen. Beispiele wie die Teilung Deutschlands. Wie die Teilung in Nord und Süd Vietnam. Auch die Erde ist in fünf Erdteilen geteilt. Bald überall ist die Teilung vorhanden. Nur einzelne Menschen sind noch nicht geteilt, Geteilt wurde aber auch schon manche Liebe. Teilen ist was Schönes, aber eben das brüderliche Teilen. Das Teilen wir der Mensch auch nie mehr verlernen. Schauen wir doch nur eine Stadt an. In jeder Stadt gibt es Stadtteile. In fast jeder Stadt leben in den verschiedenen Stadtteilen, verschiedene Menschen. Dort die Armen, da die Reichen. Teilen muss der Mensch. Denn Teilen ist auch Verwalten. Teilung ist die Qualifizierung. Teilen ist aber auch ein Zerreissen. Wäre die Erde nicht in fünf Kontinente geteilt, so würden die Menschen, wenn die Landmasse ein grosser Fleck wäre und rundherum Wasser, sicher anfangen Gräben zu bauen und mit der Teilung beginnen. Mit der Teilung eines Ganzen.
BWZ 5.11.2011
Titel: Was schreibe ich jetzt?
Was soll man schreiben, wenn einem nichts in den Sinn kommt, kein zündender Gedanke? Etwas über das Nichts- Schreiben, Schreiben? Gut wäre die Idee schon, doch was soll man über das Nichts- Schreiben wiederum Schreiben? Soll man dabei Denken oder einfach Phantasieren? Da einem sowieso nichts in den Sinn kommt. Ich lese also das Geschriebene nochmals durch und mache mir Gedanken darüber. Stelle also fest, dass es mir an der Idee fehlt. Aber was ich doch jetzt tue, ist doch auch schon eine Idee. Etwas zu schreiben über das Nichts- Schreiben. Obwohl es eigentlich nicht über das Nichts- Schreiben geht, sondern es handelt sich über die fehlende Idee. Habe ich eine Idee, dann schreibe ich. Habe ich keine Idee, bin ich automatisch ein Nichts- Schreiber. Vorausgesetzt ich bin ein Schreiber. Wäre also das Schreiben Unsinn, wenn einem nichts in den Sinn kommt oder ist es nicht Unsinn? Ds stelle ich wieder am besten fest, wenn ich das Geschrieben wieder durchlese. Aber eines weiss ich schon jetzt, dass es eine Idee war, etwas zu schreiben, über das Nichts- Schreiben.
Mit freundlichen Grüssen Euer Nichts- Schreiber
BWZ 5.11.2011
Titel: Chansons MANI MATTER
Mani Matter (1936 bis 1972) ist durch seine Berner Chansons, die er auf eine unverwechselbare Art vorzutragen wusste, berühmt geworden. Mani Matter ist 1972 bei einem Verkehrsumfall ums Leben gekommen. Sein Nachlass hat gezeigt, dass seine literarische Begabung weit über die Chansons hinausgegangen ist. Er war einer der bekanntesten Berner Künstler in seiner Zeit. Auch heute noch ist er kaum zu übersehen im Berner Kulturleben. Sein Einfluss auf das Berner Chanson und überhaupt auf die Berner Kulturbühne ist enorm. Ein Beispiel muss ich hier erwähnen: Die Berner Popgruppe „Rumpelstilz“ hat bevor sie eigene Texte schrieben, zuerst Mani Matter Lieder gespielt. Aber auch andere Künstler waren und sind es bis heute noch, angewiesen auf seine guten und vielfältigen Ideen.
Gedicht/ Glocken
Glocken läuten
Glocken schlagen
Läuten
Schlaf aus dem Kopfe
Glocken locken
Zur Kirche
Was aber Glocken
Weniger glückt
Dieses Gedicht ist für mich bezeichnend für seine Art zu Denken und gedachtes niederzuschreiben. Mani Matter schrieb einfach so, dass es jeder verstehen kann. Er liebte es nicht grosses Theater zu machen, was vielleicht ein Grund dafür ist, dass er viele Theaterstücke und Romane abbrach und immer wieder Neues zu schaffen begann. Auch ist er eigentlich nie in einem grossen Theater aufgetreten, sonder in Kleintheatern. Aufgewachsen ist Mani Matter in Bern doch geboren im Kanton Aarau. Sein Vater arbeitete bei der Bahn, was sich dann auch auf seinen Sohn Mani auswirkt hat. Beispielsweise seine Lieder über die Bahn „Ir Ysebahn“ oder „Ds Lied vo de Bahnhöf) Mani selber hatte immer den Wunsch Bahnangestellter zu sein, doch es hat für ein Studium als Rechtskonsulent gereicht. Er nahm seinen Beruf nicht allzu ernst. Doch er machte seine Sache recht und er erwies sich als sehr geduldig und verständnisvoll. Obwohl er sehr viel geschrieben hatte, betrachtete er sich selber als faul. Ich möchte aber eher sagen, dass er ein richtiger gemütlicher Berner war. Mani Matter war auch politisch aktiv und zwar in der Gruppe „Junges Bern“. Das „Junge Bern“ war damals sehr aktiv und hatte eher einen roten Anstrich oder galt einfach allgemein als revolutionär, was es aber in meinen Augen gesehen nicht unbedingt war. Besonders auffallend war an Mani Matter, wie er es verstand mit den Worten zu spielen. Es war allgemein eine Kunst der Familie Matter mit den Worten zu spielen. (Als Beispiel folgt ein Text in der Zeitung)
Die deutsche Übersetzung ist gar nicht mal so leicht zu schreiben, muss ich gestehen. Es ist eines der Beispiele, die für seine vielen Wortspielereien bezeichnend ist. Matter bleibt in der Berner Kulturbühne, auch wenn er nicht mehr lebt. Für mich ist er in Sachen Schreiben ein grosses Vorbild. Er verstand es, sich einfach auszudrücken und seine Art vorzutragen war bestechend. (Es folgen Bücherhinweise in der Zeitung)
Wenn ihr ein Buch wollt, könnt ihr mir schreiben. Ich werde es Euch dann zuschicken. Mit der Bezahlung können wir dann später abmachen.
BWZ 5.11.2011
Titel: Angst
Wer mir heute sagt, dass er keine Angst habe, dann hat er für mich erst recht Angst. Das ist mein erster Satz in diesem Artikel. Ich hoffe, ich habe dir, lieber Leser, keine Angst eingejagt. Es gibt natürlich verschiedene Arten von Ängsten und vielleicht ist es bei mir eine besondere Art von Angst. Na, vielleicht auch nicht. Doch von meiner Angst zu erzählen, muss ich zuerst die Vorgeschichte davon hier niederschreiben. Es war einmal…Nein. An einem Dienstag oder Mittwoch habe ich mit meiner Freundin abgemacht, da ich unbedingt mal in das Kunstmuseum wollte. Wir traten also über die heilige Schwelle der Kunst und betrachteten die Bilder, die da an den Wänden hingen. Die ersten Bilder die wir beide sahen, haben mir persönlich gut gefallen. Es waren Kirchenbilder, die sehr viel über das Wissen und Können des Malers aussagten. Gute Bilder auf denen man sah was der Künstler darstellen wollte. Kurz gesagt, noch richtige wahre Kunst. Dann kamen wir in die nächsten Räume und wieder sahen wir gute Kunst. Bis wir aber dann in die Räume der modernen Kunst angelangten. Es gibt ja auch ein besonderes Wort dafür. Wie heisst es schon gleich? Ach ja, Abstrakt. Nicht das ich abstrakte Kunst verachte, aber diese Kunst jagt mir Schrecken ein. Will der Künstler unsere Zeit darstellen oder seine eigene Verstörtheit? Was sagen mir diese Bilder? Was sagen sie dir? Für mich zeigen solche Bilder (Punkt, Strich, Bilder) immer unsere Zeit. Wenn ich solche Bilder sehe, dann spiegelt sich immer unsere Zeit wieder. So wird mir unsere Zeit erst noch in Punkten und Strichen gezeigt. Ist das nötig, da ich diese Zeit und Welt sowieso den ganzen Tag um mich habe? Oder kommt es noch schlimmer mit uns? Das ist mein erstes Angstgefühl. Die Welt in Punkten und Strichen und das ganzen noch mit Schminke überdeckt.
Zweites Beispiel
Heute habe ich meinen Bruder in der Stadt getroffen. Er hatte gerade Mittagspause und fragte mich, ob ich nicht mit ihm in die Migros käme, zum Mittagsessen. Ich stimmte zu. Wir spazierten also zum Migros das nicht weit von uns entfernt war. So nach dem Essen schaute ich mich im Raum um. Wie schön glatt alles ist. Viel ist aus Kunststoffen. Aber was ist dies schon gegen eine richtige gemütliche alte Beiz. Ich fühle mich wohler zwischen richtigen Holz und einer gemütlichen Sitzbank. Muss dies verloren gehen, durch die moderne Architektur? Nein! Sie reden soviel vom Jahr 2000, aber das dass nächste Jahrhundert eine Punkt, Strich und Schminke Welt sein wird, davon redet keiner.
BWZ 5.11.2011
Titel: Frauen in den Schatten gestellt
Ihr wisst ja alle, dass diese Zeitung keine Aufklärung macht. Sie ist auch kein Sexheftli. Sicher wisst ihr auch, dass es zwei Sorten Menschen auf dieser Erde gibt. Männchen und Weibchen, genau. Aus diesen zwei Gründen, habe ich mich entschieden, einen Bericht über die männliche Potenz zu schreiben.
Angeblich soll es Georges Simenon mit 10 000 Frauen gehabt haben, der zeitgenössische Casanova mit 4 000. Sultan Mulai Ismail hatte 888 Nachkommen, Kaiser Yang Wang war alltäglich an zwanzig Frauen tätig. Unglaublich, nicht wahr? Machen wir doch einen Rückblick auf die kaiserlichen Dynastien Chinas. Es gab vier Klassen von kaiserlichen Nebenfrauen, fei erste Klasse, Pin zweite Klasse Guei Ren dritte Klasse und Tschang Dzai die vierte Klasse. Nachdem Buch der Riten, darf der Kaiser drei Nebenfrauen des Ersten, neun des Zweiten, 27 des Dritten und 81 des Vierten Ranges haben. Man bedenke, dass dazu noch die Hauptfrauen kommen. Anscheinend herrschte damals grosser Frauenüberschuss. Was der Mann bei einer einzigen oder normalen Ejakulation bewirken könnte, ist für Feministinnen ein Alptraum. Bei einer normalen verschleudert er nämlich schon rund 450 Millionenen Samenzellen, von denen (theoretisch) jedes ein weibliches Ei befruchten könnte. Bei längerer Enthaltsamkeit wären es sogar 1,4 Milliarden Samenzellen. Ein Mann wäre also fähig, binnen kürzester Zeit, die Erdbevölkerung zu verdoppeln. Eine Frau kann hingegen in ihrem ganzen Leben vierzig Kinder gebären. (Normale Schwangerschaftszeiten und einzeln Geburten vorausgesetzt) Immerhin brauchte es eine Mutter in Brasilien fertig 32 Kinder zu gebären, was heisst, dass sie während ihrer ganzen Ehe sozusagen Schwanger war. Noch etwas. In Berlin hat es eine 73sibzig jährige Frau fertig gebracht, ihrem Mann täglich eine zu hohe Dosis an Schlaftabletten zu verabreichen, nur um den Geschlechtsverkehr zu vermeiden. In den USA brachte es ein 104 Jahre alter Greis fertig, in seinem Alter, Vater eines gesunden Kindes zu werden. Es gäbe noch viele Beispiele, aber ich glaube es genügt um zu zeigen, welche Kraft ein Mann in sich hat.
Daten aus dem „Lui“ Nr.3
BWZ 6.11.2011
Titel: Fast eine Million Dollar pro Minute
…wird auf unserer buckligen Erde für das Militär ausgegeben. Pro Jahr macht das 400 Milliarden Dollar. Innerhalb von zwanzig Jahren haben sich die Militärausgaben verdoppelt. Ein grosses Geschäft machen die sogenannten „Grossmächte“ mit der sogenannten „dritten Welt“. Hauptlieferant ist dabei die USA, (38%)( dann die UDSSR, (34%) Grossbritannien (9%) und Frankreich (9%). Der Export an die „Dritte Welt“ hat sich seit 1970 um 15% erhöht. Nun, liebe Leser, dass sind alles nur Zahlen, aber was für Überlegungen kann man daraus ziehen? Man stelle sich nur einmal vor was man auf unserer Erde mit 400 Milliarden Dollar pro Jahr anfangen könnte.
Nämlich 35 Millionen Spitalbetten, 50 Millionen Wohnungen, 10 Städte zu 200 000 Einwohnern und das alles pro Jahr. So könnte man der rapiden Bevölkerungsexplosion entgegenwirken. Denn am Ende unseres Jahrhunderts werden sich 6 bis 7 Milliarden Menschen auf unserer Erde befinden. Unser Erdball wird also in 22 Jahren übervoll mit Menschen sein. Wo wollen die Leben? Wie ernähren wir sie? Wir wollen hier auf dieser Leben, Essen, Schlafen, Verdienen und dann, am Schluss, zufrieden davon gehen können. Doch wird es noch Frieden geben, wenn sich soviele Menschen über die Runden kommen müssen? (Die Zahlen wurden aus der Zeitung Gewerkschaftsjugend entnommen)
Die Welt erstickt an der Herzlosigkeit und Naturlosigkeit derer, von denen sie regiert wird.
Hermann Hesse
BWZ 6.11.2011
Berichte aus EPRAT 1995 16 Ausgabe
Titel: Kommentar
Seit 1976 möchte ich also eine letzte Ausgabe oder ein Jubiläumsheft schreiben. Nun ist es also soweit. Zwei Artikel von damals habe ich auch so belassen und in diese Ausgabe gepackt. Ob es nun wirklich die letzte Ausgabe bleibt? Man wird es ja sehen. Jedenfalls erschien die erste Ausgabe von TRESSTS im August 1976. Die letzte Ausgabe bestand damals aus drei Teilen: EPRAT, TRESSTES, DER KOFFER. Hinter allen drei Namen steht natürlich eine Bedeutung, aber das würde jetzt wohl zu weit führen. Esland ist natürlich ein Phantasieland, aber eben nicht eine „Märliwelt“. Die Dinge die dort ablaufen und wie es dort aussieht, hat einen starken Bezug zu unserer Wirklichkeit. Wenn ich mich damit beschäftige, bin ich nicht in irgendeiner Traumwelt. Ich setzte mich sehr mit realen Problemen auseinander. Auch wenn ich an dieser Zeitung arbeite, fühle ich eine Verbindung die ich euch nicht so auf die Schnelle erklären kann. Diese Zeitung ist eine Art Hobby im Hobby geworden. Auch konnte ich mich auf diese Weise gut mit meinem Freund mitteilen. Richu begleitete mich einige Jahre, bis dann jeder getrennte Wege ging. Beim Durchwühlen der Unterlagen fand ich nun auch das Gründungsjahr heraus. Jetzt hat auch Esland seinen Nationalfeiertag, nämlich den 24. August 1968. Auch wenn es nicht ganz stimmen sollte, die Sache ist nun endlich festgelegt. Beim Wühlen habe ich herausgefunden, dass ich die erste Karte überhaupt, auf aussergewöhnlichen Blättern zeichnete. Es handelte sich um „Blätter von Bestellungen von Grabeinfassungen“. Insgesamt habe ich etwa 16 solche Zeitungen geschrieben. Etwas mehr als 30sig Berichte geschrieben. Nun ist also endlich auch diese Ausgabe fertig. Endlich, endlich, endlich.
BWZ 6.11.2011
Titel: Holbaukunst
Alte Zimmermannskunst bezeichnen wir heute allgemein als Holzbaukunst. Was früher eine notwendige Bauweise war, fällt heute unter den dehnbaren Begriff Kunst. Aussenstehende betrachten die Bauweise der alten Zimmerleute meist als besser und natürlich als schöner, als die heutige. Wobei ich als Zimmermann einwenden muss, dass diese Kunstdenkmäler wohl schön sind aber auch meist in ihrer Konstruktion, nach heutigem Stand, nach Gottvertrauen gebaut worden sind. Oft sieht man wichtige Balken (Tragende) nur auf Dachlatten aufgehängt, was heute ein Ding der Unmöglichkeit geworden ist. Der Grund dafür, für diese manchmal mangelhafte Bauweise, dürfte verschiedene Hintergründe haben. In der damaligen Zeit, waren Eisennägel ein Luxus. Eisennägel konnten sich eher reiche Leute leisten. Oft auch, je nach Land und Umgebung, war Holz auch eine Mangelware, sodass man nicht immer konstruktiv richtig bauen konnte. Heute werden Nägel in allen Grössen und Formen in Windeseile fabriziert. Eine einzige Nagelmaschine stellt in etwa 5 Minuten, fünf bis sechs Kilo her, je nach Grösse. Der Nachschub von Holz ist ja heute auch kein allzu grosses Problem mehr. Die meisten Länder haben heute eine fortschrittliche Forstwirtschaft. sodass sie meist auch genug eigenes Holz im Lande haben. Man kann sich also nun vorstellen, dass diese schönen Holzbauten, hauptsächlich in den Ostblockländern, unter schwierigen Bedingungen, bebaut worden sind. Zimmerleute hatten damals mehr Zeit um ein Haus zu erstellen. Die grosse Kunst war nicht nur die der Schönheit, auch alles mit eigener Muskelkraft, oft auf schwindligen Höhen, zusammenzubauen. Kehl, Hobel und Pendelmaschine kennt man etwa erst ab dem 19 Jahrhundert. Die kleinen Abbundmaschinen kennt man erst etwa seit vierzig Jahren. Nur um zu zeigen welche Zeit die Zimmerleute hatten bis sie ihr Holz verarbeitet hatten, will ich hier ein Beispiel beschreiben. Um Türen und Decken in der „Rigersburg“ (Österreich) herzustellen, lagerte das Holz dreissig Jahre im Wasser und weitere zwanzig Jahre im Freien. Das führte dazu, dass man noch heute im Holz der Türen und Decken kaum Risse erkennt. Die Fugen stimmen noch heute ganz genau, wie bei den Pyramiden im alten Ägypten. Weithinaus in alle Herrenländer war damals und heute noch die Zimmermannskunst der Russen. Mit ihren prachtvollen Verzierungen und Kuppeln, die mich fast in unbegreifliche versetzten, thronen sie heute noch. Zimmermann zu werden war damals ein beliebter Beruf. Da gab es noch Schiffszimmerleute, Kirchenbauer, Drechsler und viele andere Gebiete in denen man die Kunst des Zimmerns erlernen konnte. Heute ist vieles davon fast gänzlich verschwunden. Wer geht denn heute schon auf die „Walz“ und den Schiffzimmermann kann man sowieso vergessen. Heute ist diese Handwerk ein reines erlernen, dass trotzdem noch ein gewisses Handwerkliches Können voraussetzt. Der Zimmermann ist in vielen grossen Betrieben schon zum Maschinisten, geworden, zum Anschläger oder auch zum gewöhnlichen Angestellten. Kunstvolle Arbeiten sind heute kaum noch auf dem Gebiet zu finden, so hat auch sämtliche Tradition darunter gelitten. Trotzdem finde ich diesen Beruf als einer der schönsten auf dem Bau. Holz isch heimelig!
BWZ 6.10.2011
Titel: Märit 1979
Was sich heute auf dem Markt abspielt, verdient den Namen überhaupt nicht mehr. Ich meine damit unsere Märkte die sich unter freien Himmel abspielen. Was auf unseren Schweizer- Märkten angeboten wird, bekommt man nicht selten in einem unseren grossen Geschäften billiger. Auch wird man recht enttäuscht wenn man versucht mit einem der Standbesitzer zu Handeln. Dieser Besitzer wird einem sagen, dass auch sie auf dem Markt ihre festgesetzten Preise haben. Märten und Handeln sind also praktisch unmöglich geworden. Man denke an die guten alten Zeiten, wo man auch in unserem Lande heftige Debatten sehen konnte. Ich habe dies leider nicht miterleben dürfen, aber man weiss es ja im Allgemeinen. Die vielen Leute die dasselbe auch vermissen, fahren oft nach Italien oder Frankreich, wo sie noch echte Märkte miterleben können. Wo das Angebot genau so gross ist, ja meistens grösser als bei uns. Handeln ist in diesen Ländern ohne weiteres erlaubt, man will es auch so haben. In unserer freien Schweiz ist es verpönt, man hat auch nicht mehr den Mut dazu. Der Marktplatz war doch früher der Treffpunkt für Jung und Alt, so war es doch, wenn ich mich nicht irre. Wie die Brunnen, die nicht nur dazu dienten Wasser zu spenden, sondern auch Treffpunkt waren für Händler, Marktfrauen, Handwerker usw. so wie auch der Markt. In der „Guten alten Zeit“ war dies noch so. Wo ist das geblieben? Von den Märkten und Brunnen gingen Neuigkeiten wie ein Lauffeuer durch die Stadt von Mann zu Mann und von Weib zu Weib. Damals erstand man nicht unbedingt eine Zeitung um das Neueste zu erfahren. In Bern wurden die Waren, die man in die Stadt einführen wollte, an der oberen Nydeggbrücke kontrolliert. Auch musste man etwas Zoll bezahlen um überhaupt seine Ware auf dem Markt verkaufen zu können. Zwar hat man in Bern den Versuch gemacht, den Bundesplatz wieder zu einem Treffpunkt zu machen. Vielleicht wird es aber auch so bleiben, wenn sich die Stadtväter die Sache nicht anders überlegen. Warten wir es ab. Vielleicht finden wir eher wieder zusammen, wenn es uns mal schlechter geht. Es ist möglich, dass dann der Markt wieder an Bedeutung gewinnt. 1979
BWZ 6.11.2011
Titel: I like Kuh
In den Jahren 1990-91 durfte ich für ein halbes Jahr, in einem Kuhstall arbeiten. In einem ursprünglichen Kuhstall. So wie dieser Stall war, leider war, so einen sieht man wohl heute selten noch einen vergleichbaren. Heute gibt es Laufställe. Ein Laufstall hat natürlich viele Vorteile. Er ist zum Beispiel weniger Arbeitsaufwendig. Aber er bringt den Kühen besonders mehr Bewegungsfreiheit. Unser Stall war also ein alter Stall. Einer mit einer Türe aus Holz. Einer mit einem Holzgatter, mit einer „Chrüpfe“ (Futterbarren) und einem „Schorgrabe“ (Jauchekanal) . In den „Schorgrabe“ plumpsten dann die Fäkalien der Kühe hinein, um dann später ins Güllenloch gestossen zu werden. Eine Aufgabe des Stallknechts, also eine Aufgabe für mich. Die Arbeit im Stall habe ich damals mit viel Angst aufgenommen. Als gelernter Zimmermann, der nicht ganz Schwindelfrei ist, war ich mir es aber schon gewohnt, Ängste zu überstehen. Ich hatte nicht nur Angst vor Kühen. Ich hatte überhaupt Angst vor Tieren. Vor Hunden im Besonderen. Viele Umwege musste ich wegen diesen bellenden Ungetümen bestreiten. Auch wegen den Kühen auf ihren Weiden, machte ich so manchen Umweg. Der Anfang war also schwer, aber getan. Mein sowieso schon ständiges Rückenleiden, wurde beim Ausmisten im Stall noch schlimmer. Mit lang gestreckten Armen, die Mistgabel in der Hand, also voll durchgestreckt, versuchte ich den Mist zwischen den Tieren wegzubekommen. Es war eine vergebliche Kraftanstrengung. Behutsam rückte ich täglich diesen Tieren einen kleinen Schritt näher. Irgendwann sah ich mich dann vollkommen von Kuh umgeben. Ich spürte eine angenehme Wärme, eine Wärme die mir gut tat. Schmunzle nur, lieber Leser. Heute muss ich selber ein wenig darüber lachen. Doch es war eben nicht nur diese Wärme. Von diesem Moment an, fühle ich mich sauwohl in diesem Kuhstall. Endlich konnte ich mich auf die Sache konzentrieren. Wie viel Kraftfutter da? Wie viel Muttermilch hier? Wann kommt der Tierarzt? Wann steht die nächste Geburt an? Mit einem kräftigen „Kääätschap“, (Mit diesem Ruf forderten die Treckführer die Wagenlenker auf, ihre auf der Prärie grasenden Zugtiere wieder einzufangen) holte ich die Kühe von der Weide. Mittlerweile meine Kühe, natürlich. Mit „Doris“ meiner Lieblingskuh, ging es dann langsam Richtung Stall. Eine gefährliche Linkskurve galt es zu überwinden und dann nichts wie rein mit allen. Übrigens: Die Namensgebung erfolgt nicht einfach nicht von ungefähr. Da spielen einige Regeln mit. Auch welche Kuh nun Trächtig werden darf, kommt nicht von ungefähr. In diesem halben Jahr habe ich viele schöne Momente erlebt. Alle hier aufzuschreiben würde zu weit führen. Doch einen, einen ganz besonderen, möchte ich doch kurz erzählen. Es geschah um die Weihnachtszeit. Nicht weit vom Stall entfernt, schlief ich in einem speziell reservierten Stallzimmer. Unruhe im Stall oder andere Vorkommnisse, würden also von mir schnell bemerkt. Dies ist auch sehr wichtig. Gelte es doch bei einem Brand schnell zu reagieren. Es war aber ruhig in dieser Nacht geblieben. Ich war immer der Erste bei der Arbeit und machte mich dazu bereit. Ich trat in eine herrliche Nacht hinein. Etwa fünf Zentimeter Neuschnee lag auf der Strasse. Im hellen Mondlicht sah ich deutlich meine Fussabdrücke. Einen Moment blieb ich stehen. Einen sternenklaren Himmel, absolute Ruhe genoss ich in vollen Zügen. Die eisige Kälte hole mich dann aber bald aus meiner Stimmung. Die Körperwäre der Kühe selbst sorgt für eine angenehme Temperatur im Stall. Um nicht all zu viel Lärm zu veranstalten, öffnete ich das grosse Tor. Betrat damit sozusagen das Foyer des Stalles. Bevor ich in den eigentlichen Stall eintrat machte ich Licht und erledigte noch ein paar Kleinigkeiten. Wie gewohnt öffnete ich die Stalltüre. Zuerst bemerkte ich gar nichts. In meinem Kopf drehte sich immer noch dieses schöne Bild einer klaren, kalten Winternacht. Bald schon viel mir aber die kleine Unruhe an den Tieren auf und gleich darauf sah ich ein neues kalb im Schor graben liegen. Wie bei jeder Kalberei sorgten wir schon am Vortag für die nötigen Vorsichtsmassnahmen bei einem solchen Ereignis. Behutsam trug ich also unseren Neuling in die Baby -Ecke. Öffnete seinen Mund, befreite ihn so von Rückständen und rieb ihn mit Stroh warm und trocken. Rannte zur Mutter. Verschaffte mir ein Überblick. Sah dass alles in Ordnung war und schnaufte erst einmal durch. Ein schönes Gefühl von Glück und Zufriedenheit bekam ich. Ich glaubte, dass ich sogar etwas weinte. Dies war wohl der schönste Moment in diesem halben Jahr. Lange noch, werde ich daran noch zurückdenken können. Anfangs April kam dann die Zeit des Abschieds. Ich durfte ein Tier kennenlernen vor dem ich Angst hatte. Heute kann ich sagen: I like Kuh! Ich mag ihre molligen Körper und diese, „Ist – mir- egal-Blick“. Tiefer als sonst, durfte ich das Wesen dieses Tieres spüren. Kühe haben Witz, Humor und sehr viel Verständnis, für so einen ängstlichen Menschen wie mich. Muhhh…sei Dank. (1995)
BWZ 7.10.2011
Titel: Zalzi und seine Region
Die Stadt Zalzi ist von Osten her von sieben Hügeln umgeben. Die grosse Altstadt ist mit einer Stadtmauer umgeben. Die Altstadt, wie auch die Stadtmauer sind als Ganzes erhalten und in einem guten Zustand, wie die meisten Altstädte in Esland. Das Zentrum der Altstadt in Zalzi bildet der Gordische- Platz. Hier laufen alles Strassen zusammen. Schaut man von Gordischen- Platz Richtung Osten, sieht der Besucher die Alte Burg und wie sich die Stadtmauer über die sieben Hügel zieht. Mit der Altstadt ist Zalzi und seine Umgebung, dass grösste Wirtschaftszentrum in Esland. Teile der Altstadt sind absolute Fussgängerzonen und andere Teile wiederum voll belebt. Neben dem Gordischen-Platz, ist wohl das Bahnhofsgelände eines der wichtigsten und belebtesten Plätze in Zalzi. Hier kommen die Schnellbahnlinien Zalzi- Hitzlingen/Donig, Zalzi-Ganzan, Zalzi- Östenbrugg, Zalzi-Demmen-Zifflack zusammen. Auch von den Wirtschaftsgebieten Dollfox und der Region Lenk, kommen einige Linien hier her. Zalzi ist Hauptsitz einiger der grössten Firmen in Esland. Auch befindet sich hier die Nationalbank und einige Grossbanken haben hier eine Niederlassung. Heute sind 19 Gemeinden in Zalzi eingemeindet. Um die schöne Altstadt, mit ihren vielen kleinen Gassen zu schützen, gilt in der Altstadt ein absolutes Bauverbot für Hochbauten. Ausnahmen sind nur Bauten für den öffentlichen Verkehr. Heute zählt Zalzi ca. 3 Millionen Einwohner. Genaue Zahlen weiss ich erst, wenn ich mit meinen Arbeiten etwas weiter bin. Der Kartenausschnitt ist ein Teil von der neuen Karte die ich zeichne. Ich betrachte dieses Neu- Zeichnen auch als eine Art Neuorientierung. Deswegen auch dass Eingemeinden. Von der Stadt Zalzi aus, habe ich auch immer die neuen Karten angefangen zu Zeichnen. Diese Stadt mit seiner Umgebung ist eines der Urgebilde meines Phantasielandes. Im Wirtschaftszentrum rund um Zalzi befindet sich ein grosser Teil der Esländischen Schwerindustrie. Die Zentren davon sind: Dollfox, Lenk, Stradauwitz, Pakatz, Merralevsk. Hier befinden sich die Hüttenwerke für die Eisenherstellung. Auch die grösste Lockfabrik und die grösste Brauerei sind hier ansässig. Latsriemen und Demmen sind wichtige Güter und Personenbahnhöfe. In Latsriemen befindet sich die grösste Modeleisenbahnanlage. Östenbrugg und der Ostersee sind beliebte Ausflugzielke der Zalzianer. Die Region nördlich ist ein richtiges Radler -Paradies und von den Zalzianer neu entdeckt worden. Im Winter strömen viele aus der Stadt, um Skiferien im nahem St. Bal oder Randadt zu machen. Früher hatte Zalzi die Vorherrschaft als Industriegebiet. Heute, im Verlaufe der Dezentralisierung hat dies etwas abgenommen. Trotzdem ist es noch das grösste Industriegebiet. Nicht vergessen in diesem Bericht, will ich die Stadt Ganzan, die ja auch zu dieser Region zählt. Ganzan ist sowas wie der kleine Bruder von Zalzi. Zwei Städte die stark miteinander verbunden sind. Sei es durch ihre gemeinsame Mentalität oder durch ihr ähnliches Stadtbild. (Auch in Ganzan gibt es einen Gordischen- Platz) Diese zwei Städte gehören zusammen, wie Butter und Brot. Ein Besuch in Zalzi!? Es lohnt sich!
BWZ 10.11.11